Börkumer Niederdeutsche Bühne e.V. 1919

Unsere eigenen vier Wände (Vereinsheim)

Ende der 90er Jahre ergab sich für die BNB die Möglichkeit ein eigenes Vereinsheim zu erwerben. In einem Gebäude der ehemaligen Marine wurden zwei große Räume zum Wiederverkauf angeboten, die von der Aufteilung für uns genau das richtige sein sollten. Zum Proben waren wir zwar in all den Jahren zuvor in der Schule und der Jugendherberge gut aufgehoben, aber immer mit dem Gedanken: Wie lange noch? Auch die Lagermöglichkeit für unsere Kulissen und Möbel, Kostü:me usw. im ehemaligen Jugendzentrum bei der Grundschule und im Wellenbadkeller war nur eine Frage der Zeit. – Einen Raum im Barbaraweg beim Roten Kreuz oder einen Bauplatz hinter dem ehemaligen Schlachthaus hatte die Stadt Borkum uns zwar zu günstigen Konditionen angeboten, diese Vorhaben scheiterten aber an Platzmangel bzw. der Finanzierung. – Jetzt aber hieß es „Handeln“. So günstig kommen wir nie wieder an was Passendes. Aber so einfach ist das für einen Verein gar nicht. Etliche Versammlungen mussten abgehalten werden um die Mitglieder von dem zu überzeugen. „Heil da buten up de Reede – hau sull dat wall gahn?“
Borkum-Reede, für viele Innenstadtbewohner immer noch am Ende der Welt! Dann die bange Frage: Wie wollen wir das finanzieren? Wir fühlten uns zwar immer als Verein, aber ohne „e.V.“ ist man nur ein zusammengewürfelter Haufen ohne Rechte. Das heißt, an einen Kredit war so überhaupt nicht zu denken. Also versammelte man sich wieder des Öfteren um einen Antrag auf Eintrag ins Vereinsregister auszuarbeiten. „Tiss heil neit so einfach, denn da dür'n ja ok kein Formfehlers makt warden!“
Gleichzeitig wurden schon mal Kreditangebote eingeholt und gerechnet und gerechnet. Nun war unsere Kassiererin gefordert. Unterstützt durch Spenden, durch Anhebung der Mitgliedsbeiträge „un mit anner Lü's Geld“ könnte es klappen. Wi harr'n noch D-Mark und dat Bougeld was ok nei tau dür. – Und plö:tzlich lief alles mit: Wir wurden vom Amtsgericht als eingetragener Verein anerkannt, der Kredit wurde bewilligt und der Kauf eines „Gebäudeteileigentums“ konnte über die Bühne gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes! Ronde Plate 19, rechts vom Haupteingang sollte nun unser werden. Wenn da nicht…
Inzwischen hatte es sich der derzeitige Eigentümer anders überlegt. Also hieß es wieder verhandeln, aber letztendlich wurde man sich doch einig. Als dann im Rathaus vor dem Notar alle Partien unterschrieben hatten, konnten wir endlich sagen: geschafft! Endlich können wir unsere Kulissen und viele andere Utensilien ordentlich lagern und haben einen großen Probenraum.
Mit Moker und Meißel machten sich nun unsere Arbeiter ans Werk. Im unteren Teil befand sich neben den beiden Einzeltoiletten noch ein großer WC-Raum. Man watt will man mit so vööl Hüsches? Also – Drutrieten! Da maken wi uns 'n Warkstee van. Direkt am Lager, passt doch! Ein etwas kleinerer Raum wurde zur Kleiderkammer eingerichtet, somit haben wir alles auf einer Ebene. Der große Saal oben wird zum Proben genutzt. Eine Wand und ein Podest waren noch im Wege, also: Weer rieten uns skören. De Wand drutrieten, bit up ein Piehler. Deij steiht vandage noch in de Pad un sull ok wall eiweg in't Gesprekk blieven. „De Piehler mutt weg – de Piehler blifft stahn!“ So geiht dat all siet Jahren.
Auf dem Podest wurde eine Küchenzeile errichtet, entsprechende Leitungen waren genau hier schon vorhanden. Im Herbst 1999 konnten in „unserem Vereinsheim“ die ersten Theaterproben abgehalten werden. Bis kurz vor der Aufführung treffen sich die Spieler 2 - 3 mal die Woche zum üben. Aber das ist nicht alles. Einmal im Monat ist Arbeitsdienst angesagt, denn so ein Teileigentum erfordert auch die nötige Pflege. Treppenhaus und Grünanlage müssen in Schuss gehalten, hier und da weiter verschönert werden. Im Laufe der Zeit wurde die Wand im Probenraum zum Teil holzverkleidet, eine Terrasse angelegt, Fenster gestrichen, neue Lampen angebracht und vieles mehr. Aber fertig sind wir noch lange nicht. Hau seggt man so: „Kannst dranblieven!“ Dat moijste aber is, wenn wi na 'n paar Stünden Wark noch eben binander sitten bi 'n Kopke Tee off 'n Tass Koffje, Stückje Kauke dabi un 'n bietje kwedeln over Ditjes un Datjes. Meist bin't ok wat Kinner dabi un dann markt man weer: De BNB is as ein groote Familie, hier is unse Hunk, hier bin 't wi gaud uphoben.
Wi bin't bliede, dat wi damals de Maut harr'n tau koopen un wenn wi 't eines Dags all betahlt hebben seggen könen: Dat hört uns!
Erika Ohlsen

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